5S-Methode: Implementierung von Ordnung und Sauberkeit (2024)

Die 5S-Methode ist eine bewährte Technik aus dem Lean Management, die darauf abzielt, Arbeitsplätze zu organisieren und zu optimieren. Der Begriff „5S“ steht für fünf japanische Begriffe, die die fünf Schritte dieser Methodik repräsentieren: Seiri (Sortieren), Seiton (Systematisieren), Seiso (Säubern), Seiketsu (Standardisieren) und sh*tsuke (Selbstdisziplin). Diese Schritte bilden das Fundament für eine saubere, organisierte und effiziente Arbeitsumgebung.

Motivation für die Umsetzung von 5S im Unternehmen

Es gibt sehr viele Gründe, für die Einführung und Aufrechterhaltung von Ordnung & Sauberkeit:

• Mithilfe der Methode 5S schafft man Standards. Zum Beispiel wie Arbeitsplätze eingerichtet sind. Wo Werkzeuge sein sollen. Wo Materialien sein sollen. Ohne Standards sind Prozessverbesserungen schier unmöglich
• Ordnung & Sauberkeit hilft dabei diese Standards zu erkennen
• Mithilfe von 5S kann man Abweichungen vom Standard (Probleme) auf einem Blick erkennen (!). Probleme sind nichts anderes als weitere Verbesserungsmöglichkeiten.
• Mithilfe von 5S und Standards kann man die Produktivität direkt steigern, in dem man Laufwege und Suchaufwand reduziert.
• Ordnung & Sauberkeit haben in der Regel eine direkte positive Auswirkung auf die Produktqualität (weniger Fehler)
• Sicherheit am Arbeitsplatz: Durch den Fokus auf Sauberkeit und Ordnung trägt die 5S-Methode zur Verbesserung der Sicherheit am Arbeitsplatz bei. Unfälle werden minimiert, und die Arbeitsumgebung wird sicherer.
• Ordnung & Sauberkeit schafft ein angenehmes, organisiertes Arbeitsumfeld, worin man produktiv arbeiten kann
• Kontinuierliche Verbesserung: Die 5S-Methode schafft die Grundlage für kontinuierliche Verbesserung. Durch die Einführung von klaren Standards und die Einbindung von Selbstdisziplin wird eine Kultur der ständigen Weiterentwicklung gefördert. Außerdem können sich Mitarbeiter in einem gut organisierten Arbeitsumfeld deutlich leichter auf weitere Verbesserungen fokussieren.

Es gibt gleichzeitig auch einige Herausforderungen, wenn man 5S im Unternehmen konsequent umsetzen möchte:

• Der initiale Aufwand um Ordnung & Sauberkeit zu schaffen und Standards festzulegen und deutlich sichtbar zu machen
• Zusätzlich zum initialen Aufwand ist es ein kontinuierlicher Aufwand nötig, um den erreichten Zustand aufrecht zu erhalten. Wenn man das System allerdings richtig und konsequent lebt, soll dieser kontinuierliche Aufwand sehr überschaubar sein
• Disziplin: Um Ordnung & Sauberkeit dauerhaft zu leben ist Selbstdisziplin gefragt. Wichtig dabei ist das Verständnis bei allen Mitarbeitern, warum Ordnung & Sauberkeit so wichtig ist. Was die Vorteile für Kunden, Unternehmen und auch die Mitarbeiter sind.
• Konsequente Führung: Das Management muss die angestrebte Kultur kontinuierlich und konsequent vorleben. Außerdem dürfen Abweichungen nicht toleriert werden, sondern konsequent angegangen und dauerhaft beseitigt werden.

Die 5 Schritte von 5S in Detail erklärt

1. Seiri (Sortieren):

Der erste Schritt, Seiri oder „Sortieren“, beinhaltet das Aussortieren von nicht benötigten Gegenständen am Arbeitsplatz. Ziel ist es, nur das Wesentliche zu behalten und alles Überflüssige zu entfernen. Dies schafft nicht nur Platz, sondern minimiert auch die Zeit, die für die Suche nach Werkzeugen oder Materialien aufgewendet wird. Das Aussortieren ermöglicht eine klare Unterscheidung zwischen notwendigen und unnötigen Elementen, was zu einer effizienteren Arbeitsweise führt.

2. Seiton (Systematisieren):

Nach dem Sortieren kommt Seiton oder „Systematisieren“. Dieser Schritt beinhaltet die systematische Anordnung der verbleibenden Gegenstände. Alles erhält einen festen Platz, wodurch ein geordneter und übersichtlicher Arbeitsplatz entsteht. Die systematische Anordnung soll stark Anwenderorientiert sein und erleichtert nicht nur das Auffinden von Werkzeugen und Materialien, sondern fördert auch eine reibungslose Arbeitsweise. Jeder Gegenstand hat einen definierten Lagerplatz, und Mitarbeiter können schnell erkennen, wenn etwas fehlt oder nicht an seinem Platz ist.

3. Seiso (Säubern):

Die Bedeutung der Sauberkeit am Arbeitsplatz wird durch den dritten Schritt, Seiso oder „Säubern“, betont. Regelmäßige Reinigung ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern trägt auch zur Sicherheit am Arbeitsplatz bei. Sauberkeit reduziert das Risiko von Unfällen, minimiert das Auftreten von Fehlern und schafft eine positive Arbeitsumgebung. Durch die regelmäßige Reinigung werden mögliche Quellen von Verschwendung und ineffizienten Prozessen offengelegt, was zu einer kontinuierlichen Verbesserung führen kann.

4. Seiketsu (Standardisieren):

Der vierte Schritt, Seiketsu oder „Standardisieren“, zielt darauf ab, die erreichten Verbesserungen zu stabilisieren. Dies beinhaltet die Entwicklung von klaren Standards für die vorangegangenen 3S-Schritte. Die Standardisierung gewährleistet, dass die optimierten Arbeitspraktiken beibehalten werden. Klare Regeln und Normen für die Arbeitsplatzorganisation werden eingeführt, um die Nachhaltigkeit der Verbesserungen sicherzustellen. Die Standardisierung schafft eine einheitliche Arbeitsumgebung und erleichtert die Übertragung von Wissen und Fähigkeiten zwischen den Mitarbeitern.

5. sh*tsuke (Selbstdisziplin):

Der letzte Schritt, sh*tsuke oder „Selbstdisziplin“, betont die Notwendigkeit, die 5S-Prinzipien zu einer festen Gewohnheit für alle Mitarbeiter zu machen. Selbstdisziplin bedeutet, dass die Anwendung der 5S-Methode in den täglichen Arbeitsgewohnheiten fest verankert ist. Es erfordert kontinuierliche Schulung, Bewusstseinsbildung und Engagement der Mitarbeiter, um sicherzustellen, dass die Prinzipien kontinuierlich befolgt werden. sh*tsuke trägt dazu bei, eine nachhaltige Lean-Kultur im Unternehmen zu etablieren.

Empfehlungen für die erfolgreiche Umsetzung von 5S

Best Practices für die erfolgreiche Umsetzung und Aufrechterhaltung von 5S im Unternehmen umfassen:

• Top-Down-Engagement: Die Führungsebene sollte aktiv in den Implementierungsprozess involviert sein und die Bedeutung von 5S konsequent kommunizieren.
• Mitarbeiterschulung: Umfassende Schulung der Mitarbeiter ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alle die Prinzipien verstehen und konsequent anwenden.
• Kontinuierliche Überwachung und Verbesserung: Die Anwendung von 5S soll kontinuierlich überwacht werden. Durch Checks und Feedback-Mechanismen können kontinuierliche Verbesserungen identifiziert und umgesetzt werden. Shop Floor Management bietet dafür einen sehr geeigneten Rahmen.
• Integration in die Unternehmenskultur: Die 5S-Prinzipien sollten nicht als isolierte Maßnahme betrachtet werden, sondern in die gesamte Unternehmenskultur integriert werden.

Fazit

Die 5S-Methode ist viel mehr als nur eine Organisationsmethode – sie ist ein wesentlicher Bestandteil einer Lean-Kultur. Durch Sortieren, Systematisieren, Säubern, Standardisieren und Selbstdisziplin wird nicht nur der Arbeitsplatz verbessert, sondern eine Grundlage für Effizienz, Qualität und kontinuierliche Verbesserung geschaffen. Die Anwendung der 5S-Prinzipien ist eine Investition in die Zukunft eines Unternehmens, die nicht nur zu kurzfristigen Vorteilen führt, sondern eine nachhaltige Grundlage für Exzellenz schafft.